Wie entwickle ich echte, ehrliche und nicht manipulative Storys?

Wie entwickle ich echte, ehrliche und nicht manipulative Stories?

“echt” meint richtig, ehrlich meint der Wahrheit und Wirklichkeit entsprechend; nicht gelogen oder vorgetäuscht. Wirklichkeit bedeutet, die auf Tatsachen beruhende äussere Welt. Wahrheit bedeutet, was wirklich der Fall ist, was zutrifft. Heute geht es wieder um eine Frage meiner Newsletter Leser.

Wo finde ich Material für Stories?

Zunächst brauche ich Material für Stories. Wo kein Material da ist, ist es nicht möglich überhaupt Stories zu erzählen. Darum hat die erste Teilantwort mit dem zu tun, wo ich die Stories finde. Ganz naheliegend im eigenen Unternehmen.

Dazu gibt es eine spannende Erkenntnis des Geschichtenforschers Professor Dr. Michael Müller von der Hochschule der Medien in Stuttgart. Es gibt in der Businesswelt zwei Kategorien von Stories, einerseits wahre Geschichten, andererseits fiktionale Geschichten.

Zu diesen fiktionalen Geschichten gehören Visionen und Zukunft-Strategien des Unternehmer. Diese klingen zwar interessant, leider sind die meisten dieser Erzählungen jedoch vorhersehbar und ziemlich banal. Ihre Inhalte sind getragen von Themen wie “wir streben Marktführerschaft an”, “wir sind Innovations-Leader, wir sind ein Unternehmen mit Starterkultur und so weiter und so fort. Viele dieser Erzählformen sind bekannt und schon oft erzählt.

Der spannende Schatz liegt in den echten Geschichten die im Unternehmen stecken. Diese Geschichten können die gleiche Kernbotschaft ausdrücken, die auch Unternehmensvisionen erzählen. Doch sind sie in der Regel viel interessanter.

Sie sind nämlich authentisch, zeigen echte Menschen und Mitarbeiter und handeln von kleinen und grossen, vor allem aber menschlichen Dramen im Alltag. Ihnen gelingt etwas, das fiktionalen Geschichten oft verwehrt bleibt.

Sie vereinen Erzähler, Hauptdarsteller und Empfänger der Botschaft und schaffen so ein hohes Einfühlen in die Story.

Prof. Müller sagt:

“Die Kultur einer Organisation definiert sich über das Verhalten der Mitglieder dieser Organisation und verstärkt sich über die Geschichten, die darüber erzählt werden. Wenn Sie eine ausgeprägte Kultur in ihrer Organisation verankern wollen, dann finden sie Geschichten, die die Kultur, die sie anstreben verdeutlichen und sorgen Sie dafür dass diese gehört werden.”

Bevor sich ein Unternehmer also mit ihren ausgedachten Zukunftsgeschichten auseinandersetzt, sollte er, so Prof. Michael Müller, erst sein Augenmerk auf die Geschichten der Gegenwart richten.

Es hilft Ihnen nichts, wenn Sie fiktiv irgendetwas erzählen, dass Ihnen sonst niemand abnimmt. Finden Sie erst die positiven Gegenwarts-Geschichten in Ihrem Unternehmen.

Mein Tipp: Legen Sie sich eine Storydatenbank an. Wie das geht, ist in einem Blogartikel und Podcast beschrieben. Soweit zum Teil 1 der Antwort zu der Frage. Der 2. Teil der Antwort hat mit den Worten “nicht manipulativ” zu tun.

Nicht manipulative Stories – geht das?

Zur Erinnerung – die Frage lautete: “Wie entwickle ich echte, ehrliche und nicht manipulative Stories?”

Im WAHRIG Herkunftswörterbuch finden wir diese Erklärung für manipulieren.

1. geschickte Handgriffe, Kunstgriffe anwenden
2. beeinflussen, steuern
aus lat. manipulus „Handvoll, mit der Hand gegriffenes Bündel, Bund“, aus lat. manus „Hand“ und lat. *plere „füllen“.
Die ursprüngliche neutrale Bedeutung führte heute zu folgender Bedeutung: gezielte Einflussnahme (Beeinflussung) auf Menschen, ohne deren Wissen und häufig gegen deren Willen. So weit im Wahrig.

Wir alle sind manchmal manipulativ: Manipulation bedeutet, dass jemand versucht, andere dazu zu bringen etwas zu tun, was die gar nicht tun möchten oder etwas ganz sicher nicht zu tun. Zeigt jemand in hohem Mass manipulatives Verhalten, fühlen sich andere mit der Zeit ausgenutzt, was langfristig verhindert, dass persönlich wichtige Ziele befriedigt werden, was wiederum genau das Gegenteil ist von dem, was ursprünglich beabsichtigt wurde!

Manipulation als solches ist kein Problem, wird aber durch eine hohe Dosis zu einem.

Wer beeinflusst oder Einfluss ausübt, kann Meinungen, Einstellungen, Entscheide, oder Handlungen so beeinflussen, dass Gedanken verändert, stabilisiert oder neu gebildet werden.

Wie stehen Sie zur Macht?

Unternehmercoach Stefan Merath redet von einer Geheimwaffe in Verkauf, Führung und Selbstführung. Klingt das gross? Diese 3 Bereiche haben eine zentrale Gemeinsamkeit. In allen 3 Bereichen sollen Menschen zum Handeln gebracht werden. Mal unsere Kunden, mal unsere Mitarbeiter, mal wir selbst. Alle drei Bereiche haben also das Handeln von Menschen zum gemeinsamen Nenner.

Die entscheidende Frage lautet: Wie kann ich das Handeln von Menschen möglichst effizient beeinflussen? Das ist die entscheidende Frage!

Menschen möglichst effizient beeinflussen hat doch ganz klar mit Manipulation zu tun? Vielleicht sogar mit Machtausübung? Möglicherweise bekommt an der Stelle der eine oder andere Zuhörer mit dieser Fragestellung Bauchschmerzen.

Manipulation? Ja, um das geht es. Letztlich manipulieren wir immer. Ob es der Junge ist, der sich vor der Kasse im Supermarkt schreiend auf den Boden wirft, um ein Eis zu erzwingen oder der Pfarrer, der zur Nächstenliebe anhält um eine Spende zu erhalten, ist letztlich egal.

Nun fragt uns Stefan Merath:

“Die ethische Frage, die man sich stellen muss, ist: Manipuliere ich, um für mich selbst etwas zu erreichen (der Kunde soll kaufen, damit meine Firma weiter läuft)

oder um dem anderen etwas Gutes zu tun (dem Kunden geht es hinterher wirklich besser als vorher)?

Oder manipuliere ich, um für das größere Ganze etwas beizutragen (z.B. den anderen zu einer Spende animieren)?

Was ist mein wirkliches Hauptmotiv hinter der Manipulationsabsicht?

Soweit Merath.

Viele Selbständige und Kleinunternehmer haben mit Manipulation und damit immer auch Machtausübung ihre Schwierigkeiten. Viele der Selbstständigen konnten die Machtausübung Ihres Chefs nicht ertragen, und starteten deshalb ihr eigenes Unternehmen.

Als erfahrener Unternehmer wissen Sie: “Wenn Sie negative Glaubenssätze über Macht mit sich herumschleppen, werden Sie nie Macht haben und damit wird Ihr Unternehmen nie über eine bestimmte Grenze hinaus wachsen.”

Das ist wie beim Geld: Wer negative Glaubenssätze zu Geld hat, wird nie reich werden. Ja, es gibt bei vielen Unternehmern, einen klaren Zusammenhang zwischen ihren Glaubenssätzen zur Macht und der Größe ihres Unternehmens.

Fazit: Als Unternehmer brauchen Sie den bewussten Willen zum ethischen Machtgebrauch. Deshalb klären Sie das wirkliche Motiv hinter Ihrer Absicht zu manipulieren und Ihr Verhältnis zur Macht.

Was ist Ihre Absicht?

Jetzt zurück zum Storytelling. Jede Story ist eine Einladung an den Zuhörer. Er kann sich entscheiden, was er annehmen wird. Die Rolle des Helden, des Mitarbeiters, des Kunden oder Lieferanten. In vielen Fällen ist die Absicht des Erzählers transparent.

Bei transparenten Absichten hat der Zuhörer die Möglichkeit, zu entscheiden, ob es der Absicht folgen will oder nicht. Beispiel: Ein Kunde kauft das Produkt. Ein Mitarbeiter nimmt die Kultur der Firma an.

Bei intransparenten Absichten soll das Gegenüber dazu gebracht werden, etwas tun zu müssen, weil ‚der Manipulator’ davon ausgeht, dass es das freiwillig nie tun würde. Um das zu erreichen, muss der Manipulator andere Gründe (als die ursprüngliche Absicht) vorgeben.

Ich vermute, dass das Bauchgefühl des Zuhörer rasch die manipulative Absicht durchschaut und dann eben nicht das erwünschte Verhalten an den Tag legt.

Fazit: Sagen Sie in Ihrer Story ganz klar, was Ihre Absicht ist. z.B: in einer Kundenstory kann das die Handlungsaufforderung am Schluss sein.

Soweit zum Teil 2 der Antwort zur Manipulation. Beim dritten Teil geht um einen Leitfaden. Dieser Leitfaden ist für Einsteiger, damit Sie sofort beginnen können. Weitere Leitfäden für Stories finden Sie auf www.storypower.ch

Mit einem einfachen Leitfaden sofort mit einer Story beginnen

Der folgenden Leitfaden der amerikanischen Autoren Karen Dietz und Lori S. Silverman eignet sich besonders, wenn nur wenig Zeit für Ihre Präsentation zur Verfügung steht. Der Leitfaden stellt sicher, dass alle wichtigen Punkte angesprochen werden. Der Leitfaden eignen sich auch dann besonders gut, wenn Sie ein sehr kurze Story schreiben wollen und Sie möchten, dass die Geschichte kurz und bündig bleibt. Nutzen Sie die Leitfaden als eine Art Checkliste, damit Sie sicher sind, dass alle wichtigen Elemente enthalten sind.

Die beiden US-Autoren Dietz und Silverman bieten 4 Leitfäden an: SHARES, PARLAS, CHARQES, CCARLS

Hier das Beispiel SHARES

SHARES steht für Setting (Situation), Hinderance (Hindernisse), Action (Handlung), Results (Resultate), Evaluation und Suggested actions (Vorschläge).
Der Leitfaden beginnt mit dem Rahmen (Setting) („ Ich sass an meinem Schreibtisch… ). Dem folgen ein Hindernis (Hinderance) oder ein Hemmnis, das ein Problem schafft. Nun handelt der Redner und dies bewirkt Resultate. Der Redner spricht dann über die Bewertung des Experiments („ das führte dazu, darüber nach zu denken…“ ) Er beendet seine Rede vor dem Publikum mit konkreten Tipps (suggested actions).

So sieht eine erdachte Story mit der Struktur SHARES aus.

Setting
Ein Unternehmer erzählt diese Geschichte einem anderen Unternehmer: “Ich sass an meinem Schreibtisch als das Telefon klingelte. Meine Buchhalterin rief mich an und sagte zu mir, dass die Druckerpatronen für die Drucker so wahnsinnig teuer sind: „Chef, wir brauchen eine günstigere Variante“, sagte sie.

Hindernis
Ich stand vor dieser Herausforderung eine günstige Lösung für 12 verschiedene Drucker zu finden, für die wir jede Woche Patronen bestellten. Jedoch wo ansetzen? Wer weiss wo es gute und günstige Quellen gibt? Ich wusste zunächst nicht, wie ich dieses Problem lösen sollte.

Aktionen
Ich sprach mit meinen Kollegen, Bekannten, Nachbarn und im Verein darüber. Im Internet recherchierte ich. Schliesslich fand ich die Firma Peach (http://www.peach.ch) Mit denen schloss ich ein Grosshandelsabkommen ab. Meine Kollegen arbeiten in anderen Firmen. Als sie davon erfuhren, wollten diese mitmachen.

Resultate
Das sind die Ergebnisse, die wir erzielten. Wir sind 10 Kunden, die zwischen 300 und 400 Drucker betreiben, die 50% weniger bezahlen für ihre Druckerpatronen, weil sie an meine Pipeline angeschlossen sind.

Bewertung
Die freigewordenen Mittel setzen wir heute für Kundenpflege ein. Es war eine gute Wahl zu wechseln. Das Geld ist sinnvoller in der Kundenbeziehung investiert als in den Verbrauchsgütern.

Handlungsaufforderung
Schliessen Sie sich unserer Einkaufsgemeinschaft an und nutzen Sie die günstigen Patronen der Firma Peach.

Fazit: Nutzen Sie die Strukturen von Silverman und Dietz um StoryPower einzusetzen, wenn die Zeit begrenzt ist.

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Links

Die 4 Leitfäden von Dietz und Silverman 
Zwei weitere Storyformeln
Die Storydatenbank: So finden Sie die passende Story für jede Situation

 

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